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Tagtrauminterview

Als Hauptperson von “Halbling unter Huren und Halunken”*

stellte ich mir Fragen von „ Traum und Wirklichkeit, Monatsschrift für Tagträume ”, Ausgabe ix / mmx

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Wir treffen Lupina in dem kleinen, kuscheligen Inselcafé auf einer der Ostfriesischen Inseln. Sie sitzt entspannt hinter einem Kännchen Tee. Am Tischrand steht ein Stapel Dessertteller, auf dem einige Krümel neben einem Scheiterhaufen aus Kuchengabeln ruhen.

 

Lupina ist so klein, wie wir uns sie vorgestellt haben und trotz ihres Appetits rank und schlank. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Lus saftiges Lachen, das sie oft erschallen lässt, wirkt ansteckend. Als auch wir unseren Tee haben, können wir unsere Fragen stellen.

Liebe Lu, im Herbst erscheinen deine ersten Romane* mit dir als Hauptfigur. Freust du dich? Bist du nun stolz?

(Sie wirkt plötzlich steif und konzentriert, als müsse sie sich an den genauen Wortlaut erinnern.) Mein Autor und ich sind sehr ... dankbar, stolz und überglücklich! (Sie lacht und wirkt nun völlig gelöst.) Klar sind wir happy! Was denken sie denn! Endlich werden richtige Bücher draus! Natürlich bin ich stolz und freu' mich wie ein Schnitzel! Alexander (gemeint ist Alexander Bálly, der Autor) ist natürlich genauso froh. Wir begreifen es beide als große Chance!

Wen von Deinen Detektivkollegen schätzt du besonders? Von wem hast du besonders viel gelernt?

Sherlock! (Holmes**) ... ja! Sherlock muss ich zuerst nennen, auch wenn er auf Dauer nicht ganz einfach zu ertragen ist. Von ihm konnte ich mir einiges abschauen. Mit Temperance (Brennan*) verstehe ich mich blendend, auch wenn ihre Art, die Fälle zu lösen für meinen Geschmack viel zu technisch ist. Und Kemal (Kajankaja**) natürlich! Ein ganz reizender Mensch und viel solider, als er in den Romanen rüberkommt.

 
Mit welcher anderen Roman- oder Literaturfigur würdest du gern mal zusammenarbeiten?

Ohh... da gäbe es manche. Mit Steve Temple zum Beispiel jederzeit. Aber bitte ohne ihren Mann Paul. Pater William von Baskerville vielleicht und - ja - klar: Toll wäre es auch mal mit Puck. Aber nur, wenn ich nicht auch in diesen altmodischen Reimen sprechen muss.

Liegen bereits Angebote außerhalb für ein Engagement außerhalb von Garbath vor?

Jede Aussage hierzu könnte etwaige Verträge gefährden.

Viele Leser wollten dies wissen. Darf ich deshalb fragen:
Kennst du Frodo Beutlin?

(Lacht!) Nein. Wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Soweit ich weiß, lebt er sehr zurückgezogen.

Ein Leser bat uns, dich Folgendes zu fragen.
(Ich muss von einer Karte ablesen):

Wie stehen Sie zum Retro-Feminismus der antiliberalen Welterweckungsbewegung unter besonderer Berücksichtigung des nativen Öko-Tourismus rund um Hobbingen?

(Lu runzelt die Stirn.) Politische Themen sollten wir vielleicht ausklammern. Meinen sie nicht? Was immer ich antworte, wird sicher von irgendeiner Seite gegen mich verwendet. Kein Kommentar.

Was viele Leser auch interessiert: Wie ist Al da Rion denn privat so?

(Sie lächelt wieder.) Charmant! Sehr charmant.

Läuft da was auch privat zwischen dir und Al da Rion?

(Sie lächelt und schweigt. Nach einer Weile:) Nächste Frage bitte.

Wie stehts mit Hobbys?

Dass ich male, habe ich ja schon erwähnt. Kochen natürlich. Gelegentlich gehe ich auch zu Schweinerennen. Seit ich hier wohne, betreibe ich auch den hiesigen Nationalsport. Ich boßle.

Und Ikebana! Ich hab dafür einen vhs-Kurs besucht! Ist sehr entspannend
.

Was ist dein Lieblingsrezept?

Zurzeit? Kartoffeln aus dem Kartoffelfeuer mit saurer Sahne und Salz! Das schmeckt urig 

Wie verbringst Du den Urlaub?

In einem ClubMed mit riesigem Buffet. All inclusive!

Gibt es etwas, was du dir von Alexander Bálly wünschst?

Dass er für meine Wohnung eine Putzfrau schreibt! Nein! Im Ernst. Ich bin sehr glücklich, wie unser Teamwork zurzeit läuft.

Willst du noch jemanden Grüßen, deine Familie vielleicht? 

Die? - Neee!
Aber alle meine Leser möchte ich grüßen! (Sie winkt und wirft eine Kusshand!) Auf baldiges Wiederlesen
!

Liebe Lupina, wir bedanken uns für Deine Zeit und das Interview.

*
Das Interview stammt aus dem Jahr 2010. Damals waren die ersten beiden Fälle von Lupina in ihrer ersten Buchausgabe erschienen. Im Frühjahr 2017 erschien der erste Band von Lu in neuem Gewand im Papierverziererverlag unter dem Titel: Halbling unter Huren und Halunken.

**
Namen von der Redaktion ergänzt.

Wie schaut dein Alltag in deinem Beruf aus?

Ohje! Der Beruf einer Romanfigur ist weit weniger aufregend, als die meisten Leute es sich vorstellen.

Ja! Man erlebt tolle Abenteuer. Das ist tatsächlich cool und aufregend.

Doch die meiste Zeit ist man mit Korrekturen beschäftigt. Bis ein Dialog zum Beispiel endlich stimmt, muss man ihn wieder und wieder durchgehen. Und wenn dann endlich alles so gesagt ist, wie es Alexander haben möchte, dann vergisst Al da Rion, mit Akzent zu sprechen und die Korrekturen gehen weiter. Manchmal scheint es kein Ende zu nehmen.

 

Aber nun sind die Korrekturen bei den ersten beiden Büchern* ja zum Glück abgeschlossen. Dafür kommen nun Lesungen auf uns zu. Da muss ich mich einem Life-Publikum präsentieren. Eine ganz neue ganz Herausforderung!

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Was ist das Nervigste an deinem Job? Die Korrekturen?

Nein! Die Korrekturen sind lästig, aber sie sind wichtig! Ersthaft: Ich kann allen Romanfiguren nur raten: Lasst Euch und Eure Geschichte ständig verbessern!

 

Das Lästigste sind die unregelmäßigen Arbeitszeiten. Wenn mein Autor an Schlaflosigkeit leidet, bekommt er öfters mal einen Schreibanfall. Dann heißt es plötzlich und ohne Vorwarnung: Lupina! Lass alles liegen uns stehen und lass uns arbeiten! Notfalls von Mitternacht bis zum Morgengrauen. Das ist es, was wirklich lästig ist! Aber was soll ich machen. Er ist der Boss.

Und was ist das Schönste?

Die Freude auf den Gesichtern der Leser, wenn ich sie mich lesen sehe. Diese Momente werden hoffentlich bald mehr werden.

Wenn mehrere Leser gleichzeitig deine Bücher lesen, wie schaffst du das? Wie kannst du zugleich an verschiedenen Orten den Lesern deine Abenteuer erzählen?

Oh ... Das ist eine sehr komplizierte Technik. Es hat was mit semi- thaumathurgischen Synergieeffekten im L-Raum zu tun. Ich habe es selbst nicht ganz verstanden. Sagen wir einfach: mit Magie! Wichtig ist doch auch gar nicht so sehr, wie es möglich ist, sondern dass es klappt!

Wie wird man eigentlich Romanfigur?

Ich kann natürlich nicht für alle sprechen. Ich selbst habe als Spiel- charakter in einem Fantasyrollenspiel angefangen, unter anderem Namen allerdings. Diese Ausbildung hat mir sehr geholfen. Als Alexander seinen Roman begann und einen Protagonisten suchte, habe ich mich gemeldet und jetzt ... sitzen wir hier.

 

Ich habe viel Glück gehabt. 

Wie lebst du denn privat so?

Recht zurückgezogen, hier auf dieser Nordseeinsel. Ich bewohne eine kleine Wohnung auf einem Reiterhof. Die Wohnung gehört zu einem Kinderbuchprojekt, das Alexander aber zurzeit ruhen lässt.

In meiner Wohnung habe ich allen Komfort, den man sich wünscht. Zentralheizung, Einbauküche mit Geschirrspüler und Sat-TV. Und das alles in einer der schönsten Ferienregionen Deutschlands! Mit Reizklima! Ich kann Ihnen verraten: Mein Autor beneidet mich drum!

 

Von Zeit zu Zeit besuchen mich Karal und Spirek und wir spielen Skat. Aber nicht zu oft. Zum Glück, denn ich verliere meistens.

Hängen Lambaghidrucke auch bei Dir daheim?

(Sie lacht!) Nein! Ich habe zuhause einige schöne großformatige Schwarzweiß-Fotos hängen. Und ein paar selbstgemalte Bilder. Aber keine Lambaghi!

Du malst?

Nur als Hobby, ich klecksel ein bisschen in Acryl ... Landschaften und Rennschweineportraits.

Wo kleidest du dich ein? Gibt es überhaupt Sachen in deiner Größe?

Das ist tatsächlich ein Problem. Konfektionsmode passt mir nicht. Zum Glück darf ich die Kleider, die ich Roman trage, auch privat nutzen. Dankenswerterweise sind sie als robust und qualitativ hochwertig beschrieben worden. Doch bei Gelegenheit muss ich Alexander bitten mir etwas zu schreiben, was meine Garderobe aufbessert.

Bekommst du in Lokalen Alkohol?

Auf meiner Insel inzwischen: Ja ...

Hast du Angst, zur Hausfrau und Mutter umgeschrieben zu werden?

Anfangs vielleicht – ein wenig. Aber ich habe auch großes Vertrauen zu Alexander.